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Schiessaktion - Ein Quadratmeter Tatort

Schiessaktion - Goldene Schüsse

Handliche Tötungsmaschine

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Ein Quadratmeter Tatort - Details

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Goldene Schüsse (Details)

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Texte

AMOK (malaiisch: meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) ist eine psychische Extremsituation, die durch Unzurechnungsfähigkeit und absolute Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist. Die Täter, die in einer solchen Ausnahmesituation Straftaten begehen können, nennt man Amokläufer oder auch Amokschützen, falls sie Schusswaffen gebrauchen, oder Amokfahrer, falls sie Fahrzeuge einsetzen.
(Wikipedia)

Ursprünglich war Amok keine private Einzeltat, sondern im Gegenteil eine im indonesischen Kulturkreis kriegerische Aktion, bei der einige wenige Krieger eine Schlacht dadurch zu wenden versuchten, indem sie ohne jegliche Rücksicht auf Gefahr den Feind blindwütig attackierten (dieses Muster findet sich auch beim Berserker).
(Wikipedia)

Das Wort «Amok» stammt aus dem Malaiischen und bedeutet «blindwütiges Verrichten»: Amokläufer sind in Malaysia und Java ein uraltes kulturelles Phänomen. Bei den Insulanern gilt der Amoklauf als Zeichen dafür, dass die gesellschaftliche Harmonie nicht mehr vorhanden ist. Amokläufer treten dann nicht auf, wenn eine gute Regierung an der Macht ist und im Lande Wohlstand herrscht. [...]
(Nikolaus Wenzel, Amoklauf ins Dritte Jahrtausend)

Immer häufiger setzen Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche, zu einem Amoklauf an, und es ist damit zu rechnen, dass es mehr werden [...] (Nikolaus Wenzel, Amoklauf ins Dritte Jahrtausend)

Amokläufer töten und richten sich nach ihren Taten typischerweise selbst. Von Anfang an begleitet der Suizid ihre Tat. Welche Motivation die Täter antreibt [...] bleibt verborgen.
(Nikolaus Wenzel, Amoklauf ins Dritte Jahrtausend)

Als ultima ratio [...] wird der Gesetzgeber aufgefordert, Waffengesetze zu verschärfen. Der Ruf nach immer schärferen Gesetzen, nach erhöhten Bußgeldern, nach mehr Richtern und Sozialarbeitern, nach verstärkten Polizei- und Soldatenaufgeboten bleibt auf Dauer völlig wirkungslos, weil die sozialen Bedingungen und die gesellschaftliche Ausgeglichenheit unaufhörlich destabilisiert werden.
(Nikolaus Wenzel, Amoklauf ins Dritte Jahrtausend)

...vielmehr geht es um, sich auch in dieser Tat [Amoklauf] destruktiv ausdrückende Wirksamkeiten bekannter gesellschaftlicher Prozesse von Enttraditionalisierung, Bindungslosigkeit und Sinnverlust im Prozess beschleunigter Modernisierung.
(Nikolaus Wenzel, Amoklauf ins Dritte Jahrtausend)

Eine archaische Wut hält sich dicht unter der Oberfläche auf und bricht bei der kleinsten Zurückweisung und Kränkung durch. Die Deregulierung von Wirtschaft und Gesellschaft geht mit einer psychischen Deregulierung einher, die inhaltslose Flexibilität und Ich-Schwäche zur kollektiven Tugend erhebt und Kollateralschäden in Gestalt von rapsusartigen Gewaltdurchbrüchen nach sich zieht. Wer psychische Strukturen und charakterliche Prägungen verflüssigt, um die Menschen für die gewandelten Funktionsimperative des flexiblen Kapitalismus herzurichten, zerstört jene inneren Zwangsapparaturen gleich mit, die bislang dafür sorgten, dass Aggressionen sich in gesellschaftlich lizenzierten Formen entäußerten [...] Unter den Realitätseinbrüchen der Gegenwart ist der familiäre Binnenraum zusammengebrochen, die Eltern verblassen zu Statisten. Was wir gegenwärtig gehäuft antreffen, sind psychisch vermittelte soziogene Erkrankungen, die unmittelbar die Pathologie des gesellschaftlichen Ganzen widerspiegeln und weniger Ausdruck einer familiär vermittelten Störung der Kindheitsentwicklung sind.
(Götz Eisenberg, Gewalt, die aus der Kälte kommt)

Dem Amoklauf scheint der soziale Tod vorauszugehen. Ein Mensch fällt aus seiner Ordnung der Dinge und brütet im Privaten und im Innern über seinen Unglücksvorräten. Die Erfahrung von Unglück, Demütigung, Kränkung sind dann am explosivsten, wenn sie nur noch in sich kreisen. Gesellschaftliche Konflikte stauen sich in einem seelischen Innenraum, der zu eng ist – bis sich die im Innern tobende Schlacht nach außen verlagert. Die Vorstellung, andere Menschen in Furcht und Schrecken versetzen zu können, wird zu einer Quelle von Macht und Überlegenheitsgefühlen. Um dem unerträglichen Gefühl von Angst und Ohnmacht zu entgehen, wird das Innere selbstmörderisch und mörderisch außen in Szene gesetzt [...] In einem von Verwöhnung bestimmten Klima kann die Versagung eines vergleichsweise läppischen Wunsches dazu führen, dass ein archaischer Racheimpuls ausgelöst wird. (Anton C. Zijderveld, Die abstrakte Gesellschaft. Zur Soziologie von Anpassung und Protest)

Lebensprogramme und Orientierungen von Menschen zerfallen schneller als sie neue hervorbringen können.
(Anton C. Zijderveld, Die abstrakte Gesellschaft. Zur Soziologie von Anpassung und Protest)

Deimos (Schrecken) und Phobos (Furcht) sind die beiden Söhne des griechischen Kriegsgottes Ares und der Liebesgöttin Aphrodite.
(Griechische Mythologie)

... Die aktuell diskutierten School Shootings stellen dabei ein relativ neues Phänomen dar. Robertz (2004) berichtet für den Zeitraum vom ersten dokumentierten Vorfall 1974 in Olean im US-amerikanischen Bundesstaat New York bis Ende 2002 insgesamt 75 Fälle weltweit, wobei 62 in den USA, vier in Deutschland, vier in Kanada und fünf in anderen Ländern stattfanden. Innerhalb dieser knapp drei Jahrzehnte hat das jährliche Fallaufkommen erheblich zugenommen: Während noch zu Beginn der 1990er Jahre in einem Zeitraum von drei Jahren insgesamt sechs Taten geschahen, wurden für den entsprechenden Zeitraum Anfang des neuen Jahrtausends (2000 bis 2002) insgesamt 23 Vorfälle verzeichnet.
(Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle Nordrhein-Westfalen, Analysen Nr. 3/2007)

In der Mehrzahl der Fälle werden die Taten (Amoklauf) mit Schusswaffen durchgeführt, die der Täter im Vorfeld besorgt hat.
(Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle Nordrhein-Westfalen, Analysen Nr. 3/2007)

Es ist ein kultur- und epochenübergreifender Befund, dass Amoktaten in der absoluten Mehrzahl durch Jungen bzw. junge Männer begangen werden ...
Für den Bereich der School Shootings hat Robertz (2004) ein Durchschnittsalter der Täter von 15,6 Jahren berechnet.
In der absoluten Mehrzahl werden Amoktaten von Einzeltätern durchgeführt.
(Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle Nordrhein-Westfalen, Analysen Nr. 3/2007)

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Forschung dem Thema Waffen. Bannenberg (2007) spricht in diesem Zusammenhang von der „väterlichen Waffenkunde“, wodurch einerseits die Affinität zu Waffen und Militarismus weitergegeben und andererseits der konkrete Zugang zu Waffen gewährleistet werde. Bannenberg erwähnt weiterhin eine gewisse Ambivalenz zwischen der Faszination durch Waffen und Militär auf der einen Seite und der Ablehnung der anstrengenden körperlichen Aspekte der Militärausbildung und -tätigkeit auf der anderen Seite. Nach Vossekuil et al. (2002) waren in 68 % der Elternhäuser der (US-amerikanischen) Amoktäter Waffen vorhanden, 63 % der Täter hatten eigene vorherige Waffenerfahrungen und 44 % waren von Waffen fasziniert. Die Übung mit den Waffen erfolgte real und/oder virtuell.
(Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle Nordrhein-Westfalen, Analysen Nr. 3/2007)

Ein weiterer Aspekt des Waffenmissbrauchs ist, dass Waffen fast nur von Männern besessen und benützt werden, unverhältnismäßig oft allerdings Frauen die Opfer sind.
(oneworld.at)